(siehe auch Tips zu mehr Energieeffizienz der ETH.)

Ressourcensparen als Informatikstudent

Halt! Überspring nun diesen Artikel nicht einfach mit dem Gedanken "Schon wieder so ein Grüner, der uns die Computerbenutzung verbieten will". Dem ist nicht so, den Ressourcensparen heisst nicht nur Energiesparen, sondern vielfach auch, etwas schneller tun zu können, wenn man nur weiss wie. Und schliesslich dürfen wir nicht vergessen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir von vielen Dienstleistungen an der ETH gratis profitieren dürfen. Internet für Studis? War nicht immer so... Gratis VPP? Bleibt vielleicht nicht immer so...

Dieser Artikel soll aber keine Einführung in all die verschiedenen Programme sein, die uns die Computer effizienter benutzen lassen. Er soll nur denjenigen, die sie schon kennen, zeigen, wie sie sie besser benutzen können.

Save a bit: Sparen mit WWW

Die populärste Anwendung im Internet ist sicher das World Wide Web (nicht umsonst spricht man von zweistelligen Wachstumsraten), insbesondere auch für diejenigen, die dieses Jahr ihren ersten Internetzugang bekommen.

Zürsteinmal ist es nicht sinnvoll, wenn für jeden Web-Benutzer an der ETH ein und die selbe Seite von weit weg extra übertragen werden muss. Dafür gibt's schliesslich Caches. Damit alle Benutzer den selben Cache verwenden können, muss dieser auf einem zentralen Rechner platziert sein. Alle Web-Zugriffe laufen dann über diesen sogenannten "Proxy" ab. Wenn nun jemand auf eine Seite zugreift, die erst kürzlich von jemand anderem abgerufen wurde, so braucht diese nicht nocheinmal vom entfernten Server geholt zu werden, sondern sie wird einfach aus dem Cache des Proxys geholt. Dadurch wird Bandbreite gespart und es geht erst noch viel schneller! Wie man's macht? Ganz einfach: Trage im Netscape im Menu Options->Preferences unter "Proxies" den HTTP-Proxy proxy.ethz.ch mit Portnummer 3128 ein und setze unter "No Proxy for:" die Domain ethz.ch. Letzteres ist deshalb sinnvoll, weil es sich für lokale Zugriffe nicht lohnt, sie zu cachen, da man die gewünschten Seiten besser direkt vom lokalen Server holt (zumal dann Änderungen auch unmittelbar bemerkt werden).

Falls dieser Proxy einmal nicht funktionieren sollte (er wird allerdings jede halbe Stunde neu gestartet, falls er mal crasht), so gibt es noch die Alternative proxy.ee.ethz.ch mit der selben Port-Nummer.

Übrigens gibt's auch eine Seite, wo noch andere Vor- und Nachteile von Proxies aufgeführt sind: http://www.inf.ethz.ch/house_style/.

Zusätzlich zu diesem "Allgemeincache" kann man sich auch noch einen lokalen Cache auf dem Rechner einrichten, an dem man gerade sitzt (bzw. auf dem Netscape läuft). Dies hat besonders dann Vorteile, wenn man sich über viele Links hinwegklickt und später diesen Weg wieder zurück geht. Die alten Seiten können dann einfach und schnell aus dem lokalen Cash geladen werden. Im Preferences-Menu (zu finden unter Options) reserviert man sich unter "Cache and Network" je etwa 5 MB als "Memory Cache" und "Disk Cache". Um keine quota-Probleme zu bekommen, setzt man den Pfad für den Disk-Cache auf "/tmp/" und damit Netscape dieses Verzeichnis auch immer findet, baut man noch etwas in der folgenden Art in's ~/.login ein (Folgendes Beispiel ist in csh-Syntax gehalten. "Username" muss natürlich ersetzt werden, sonst gibt's erst recht ein Chaos!)

if ( ! -d /tmp/username ) then
  mkdir /tmp/username
endif

Achtung: Auf den neuen Ultra-Sparcs wird die Platte, auf der das /tmp-Verzeichnis liegt, zum swappen benutzt. Man sollte deshalb anstelle von /tmp besser /usr/tmp benutzen. Da /usr/tmp aber nicht bei jedem Reboot gelöscht wird, empfiehlt es sich, den Cache nicht allzugross einzustellen, damit andere auch noch Daten im /usr/tmp ablegen können.

Um den Cache auch über mehrere Sitzungen hinweg benutzen zu können, sollte man Netscape am besten immer auf dem gleichen Rechner starten (mit "ssh" auf eine anderen Rechner einloggen und dort starten, oder mit "rlogin" wie in den Online-Visionen beschrieben).

Ein weiterer Schritt, um die langsamen und überbenutzten internationalen Leitungen zu entlasten, besteht darin, für eine bestimmte Information den nächstmöglichen Web-Server anzufragen. Es gibt zum Teil auch für WWW-Server Mirrors (zum Thema Mirror folgt weiter unten noch mehr), so unterhält zum Beispiel Silicon Graphics (deren Server zweifelsohne von vielen Studenten ab und zu mal durchstöbert wird) eine europäische Kopie ihres Hauptservers in USA (für Interessierte: Die Adresse lautet http://www-europe.sgi.com/). Es bleibt die Frage: Wie findet man sowas heraus? Die einfache Antwort: Mit einer Web-search engine. Wer zu einem bestimmten Thema Informationen sucht, hat gute Chancen, mit Lycos eine grosse Zahl Verweise zum gesuchten Thema zu finden. Man wähle http://www.lycos.com/, gebe ein paar Stichworte ein und folge den darauf zurückgelieferten Links. Auf diese Art findet man auch gleich, wo sich der nächste Server mit der gesuchten Information befindet.

Save some more bits: Sparen mit ftp

Mit ftp (File Transfer Protocol) lassen sich bekanntlich auch grosse Files bequem um die halbe Welt transportieren. So spassig es auch sein mag, ein File aus dem entfernten Japan zu saugen, so unnötig ist das in vielen Fällen. Von den meisten grossen ftp-Archiven gibt es nämlich sogenannte "Mirrors". Das sind Archive, die eine vollständige Kopie des Originals enthalten und diese täglich auf den neusten Stand bringen. Die Vorteile sind klar: Der Server mit dem Originalarchiv wird entlastet und durch das Ausweichen auf ein näher gelegenes Archiv geht auch der download schneller. Auch hier stellt sich die Frage: Wie findet man die Mirrors? Ebenso einfach ist die Antwort: Mit Archie oder auch einer Web-search engine. Archie-Server enthalten die Inhaltsverzeichnisse von bekannten ftp-Servern. Kennt man den Namen des gesuchten Files (zumindest ungefähr), startet man "xarchie &" (sitzt man an einem Terminal kann man sich auch mit "telnet archie.switch.ch" und login "archie" helfen. Gesucht wird dann mit "prog "). Gibt man dort diesen Namen ein, liefert einem xarchie eine Liste der Server, wo sich das File befindet. Mit "File->Get..." kann man es sich dann auch gleich noch holen (vorher aber in der Liste den nächsten Server anklicken, sonst hat's nicht viel gebracht).

Übrigens unterhält Switch (der Netzwerkbetreiber, an dem alle Schweizer Hochschulen angeschlossen sind) einen grossen Mirror, sodass man viel gesuchte Files äusserst bequem gleich um die Ecke bekommt und die internationalen Netze dabei nicht gross belastet (es ist wohl unnötig zu sagen, dass das Herunterladen von ftp.switch.ch um ein mehrfaches schneller ist als zum Beispiel aus dem Edu-Land).

Es gibt auch ftp-Server, die ihre Dienste zusätzlich über den WWW anbieten. Deshalb findet man ein gesuchtes File manchmal auch mit einer Search-Engine wie z.B. einem Altavista-Mirror.

Save a tree: Sparen beim Drucken

Zuerst einmal sollte klar sein, dass nur kleinere Dinge auf die normalen Laserdrucker in den Sun- und Mac-Räumen ausgedruckt werden sollen (also beispielsweise einzelne Übungen). Druckt man sich kurz vor Semesterende die gesammelten Musterlösungen aus, so sollte man dafür VPP (Verteiltes Printen und Plotten) benutzen, da die VPP-Drucker wesentlich leistungsfähiger sind. Ich sollte eigentlich nicht erwähnen müssen, das Bücher zum privatgebrauch nicht über VPP ausgedruckt gehören! Bei offensichtlichem Missbrauch ist vielleicht bald Schluss mit dieser bequemen gratis-Dienstleistung.

Aber Achtung: Wer arglos "vpp largefile.ps" eingibt, kann eine papiergewaltige Überraschung erleben. VPP ist nämlich nicht intelligent genug, um selbstständig zwischen ASCII- und PostScript-Texten unterscheiden zu können. Bei falscher Handhabung kann dann eine einfache Musterlösung von drei Seiten zu einer mittleren Bibliothek mit mehreren hundert Seiten ausarten, weil der Drucker den PostScript-Source ausdruckt, anstatt das Programm auszuführen. Man merke sich also: PostScript-Texte (erkennbar an der Fileendung .ps oder an den ersten beiden Zeichen im File ("%!")) über VPP immer mit der Option "-dev=PTS" ausdrucken! Damit lässt sich schon einmal eine Menge unnötiges Papier sparen.

Zumindest auf den HP Laserdruckern (-dev=HPLASER. Hier braucht -dev=PTS nicht mehr angeben zu werden, weil der HPLASER nur PostScript druckt) lässt es sich zudem auch noch doppelseitig drucken (mit -form=DS, wie DoppelSeitig), was auch die Masse des zu schleppenden Ausdrucks reduziert. Für Listings (in ASCII, Option -dev=PRINTER) sind manchmal auch die Parameter LISTQ und LISTH interessant, die den Ausdruck zweispaltig (quer oder hoch) erzeugen. Mit dem Kommando "psnup" lassen sich mehrere PostScript-Seiten auf einem Blatt unterbringen. Beispielsweise fasst "psnup -2 infile.ps outfile.ps" jeweils zwei Seiten zu einer zusammen. Druckt man dieses File nun auch noch doppelseitig (-dev=HPLASER -form=DS), so hat sich der Papierausstoss bereits auf 25% reduziert.

Neben den VPP-Stationen liegen übrigens Infoblätter, die als Erinnerungshilfen ganz praktisch sind und die man sich auch sonst einmal anschauen sollte, um besser über VPP Bescheid zu wissen. Wer sich die Infos lieber per WWW anschaut, der probiere http://www.vpp.ethz.ch/.

Übrigens brauchen PostScript-Tests nicht unbedingt ausgedruckt zu werden, denn mit "ghostview" lassen sie sich am Rechner schon mal bequem im Voraus anschauen. Und da PostScript eine Seitenbeschreibungssprache ist, gilt hier tatsächlich WYSIWYG (What You See Is What You Get).

Save an electron: Bildschirme

Die Sun-Computer sollte man nie ausschalten (!), schliesslich erledigen sie auch noch Aufgaben, wenn gerade niemand vor ihnen sitzt. Anders ist es mit den Bildschirmen. Diese brauchen auch dann eine Menge Strom, wenn sie niemand braucht. Neuerdings sind die Ultra-Sparcs aber so installiert, dass die BIldschirme nach einer gewissen Zeit automatisch abshalten bzw. in den Stromspar-Modus übergehen. Es ist deshalb nicht mehr nötig, sie explizit abzuschalten.

Zusammenfassung

Zum Schluss das wichtigste in Kürze:

Felix Rauch (IIIC/7)
frauch@iiic.ethz.ch


Update: 14-October-1997
felix.rauch@nice.ch