Lesebrief im Tages-Anzeiger vom 4. November 1997.

Offener Verstand für offenes Netz

Nino Marazzi-Nissen hat in seinem Leserbrief insofern recht, als man sich der Gefahren des Internets durchaus bewusst sein muss. Deswegen sollte man es aber nicht leichtfertig als "technische Spielerei" abtun, denn was im Leben birgt schon keine Gefahren?

Gerade das Internet dürfte die Welt noch eingehend verändern. Damit meine ich nicht (nur) die Geschäftswelt. So macht es beispielsweise das Usenet (der Diskussionsteil des Internets) leichter als je zuvor, international Ideen auszutauschen und interessante Diskussionen zu führen. Kleine Gruppen mit guten Ideen konnten sich noch nie so leicht wie heute mit einer Seite im World Wide Web einer riesigen Leserschaft präsentieren.

Natürlich sollte es bei der Anbindung der Schweizer Schulen ans Internet nicht darum gehen, die SchülerInnen nur noch im Netz surfen zu lassen. Die SchülerInnen (und nicht nur sie!) sollen lernen, wichtige Informationen aus dem Netz zu holen, wie sie am Internet aktiv teilnehmen können, und schliesslich sollen sie auch lernen zu erkennen, welchen Informationen aus dem Netz man glauben darf und welchen nicht.

Wenn es die Schweiz jedoch verpasst, dass ihre EinwohnerInnen mit dem neuen Kommunikationsmedium Internet umzugehen lernen, so könnte sie in mittlerer Zukunft zu einem digitalen Entwicklungsland verkommen.


Last change: 25-Mar-1998
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